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Anzeichen von Überhitzung

19.06.2017 | Hanseatischer Börsendienst Nr. 13/2017

Haben Sie auch schon Anzeichen der Überhitzung entdeckt? Nein, ich meine nicht das Wetter. Nach Einschätzung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) läuft die deutsche Wirtschaft heiß und steht an der Schwelle zur Hochkonjunktur. In der jüngsten Konjunkturprognose weisen die Ökonomen darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft schneller wachse als nachhaltig möglich sei. Eine nach oben vom Potenzial abweichende Produktionstätigkeit müsse früher oder später korrigiert werden. Die Produktionskapazitäten seien ähnlich überlastet wie zuletzt im Boomjahr 2007 und zu Zeiten des Internet-Booms 1999/2000.

Dieser Vergleich der aktuellen konjunkturellen Situation mit jenen der Jahre 2007 sowie 1999/2000 lässt Börsianer natürlich aufhorchen. Bekanntlich endeten in diesen Jahren langjährige Hausse-Phasen und es folgten herbe Börsenabstürze. Doch damit nicht genug der mahnenden Worte. Ebenfalls vor Überhitzungen warnte jüngst Goldman Sachs. Die Investmentbanker sehen Risiken im Technologiesektor und dort besonders bei den fünf Schwergewichten Facebook, Apple, Amazon, Microsoft und Google (Alphabet).

Das größte Warnzeichen laut Goldman Sachs: Die fünf Tech-Champions sind inzwischen an der Börse so dominant und so stark im Wert gestiegen, dass sie für 13 Prozent des Börsenwertes des S&P 500 verantwortlich sind. Und dies, obwohl diese fünf Technologie-Giganten nur für ein Prozent aller Firmen aus dem S&P 500 stehen. Eine ähnliche Entwicklung gab es im Jahr 2000 kurz vor dem Platzen der Technologie-Blase, als die damaligen fünf Tech-Champions für 16 Prozent der Bewertung im S&P 500 verantwortlich waren. Der jüngste starke Kursanstieg der Tech-Schwergewichte weckt laut Goldman Sachs Erinnerungen an den starken, von Euphorie getragenen Kursanstieg der Nasdaq im Jahr 2000.

Gleich zwei Warnungen vor Überhitzungen mit Hinweisen auf Parallelen zu den Vorcrash-Phasen der Jahre 2000 sowie 2007 sind bemerkenswert und sollten nicht ganz ignoriert werden. Doch Grund für Panik sehen wir nicht. Denn bisher hat die sich verbessernde Konjunktur noch für keinen Inflationsdruck gesorgt. Auch weil der Ölpreis weiterhin auf Talfahrt ist, ist der monetäre Spielraum der Notenbanken noch nicht beschnitten. Trotz der aktuellen Zinsanhebung in den USA liegen die Zinsen in Deutschland am Boden. Wer sein Geld derzeit je zu Hälfte in deutsche Staatsanleihen mit fünf Jahren Laufzeit und zur anderen Hälfte auf Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit aufteilt, der erhält recht genau 0,0 Prozent Zinsen. Dies ist der große Unterschied zu den Börsenphasen 2000 und 2007 als die monetären Zügel bereits sehr deutlich gestrafft waren.

Fazit: Gegen vereinzelte Gewinnmitnahmen bei Aktien, die aus fundamentaler Sicht zu teuer geworden sind, ist nichts einzuwenden. Doch die Chancen stehen nicht schlecht, dass eine sehr lukrative Endphase dieser Hausse erst noch vor uns liegt.

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