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Hanseatischer Börsendienst
Hanseatischer Boersendienst

Leitartikel von Matthias Rieger

15.04.2019 | Hanseatischer Börsendienst Nr. 08/2019

Es gibt immer weniger Börsianer, die sich intensiv mit der Analyse einzelner Aktien beschäftigen. Immer mehr Anleger legen ihr Geld hingegen beispielsweise passiv über ETFs an und verzichten damit auf eine Analyse jener Unternehmen, die ihr schwer verdientes Geld vermehren sollen. Wozu führt dies? Immer mehr Geld fließt blind in die großen Index-Aktien, die vornehmlich in den ETFs enthalten sind.

Stark vernachlässigt wird angesichts dieses neuen Anlagetrends jedoch die Anlage in Nebenwerte. Diese kleineren Aktien entwickeln sich an der Börse derzeit auch aus diesem Grund oftmals schwächer als die großen Standardwerte. Dies führt dazu, dass das Interesse für diese Titel weiter sinkt. Doch ist dies ein Grund diesen Sektor zu meiden? Nein! Denn während die Standardaktien – besonders in den USA - immer teurer werden und teilweise bereits sehr hoch bewertet sind, sehen viele deutsche Nebenwerte derzeit fundamentalanalytisch günstig aus.
Derzeit wird wieder einmal das Ende des Value Investing ausgerufen. Tatsächlich haben sich die Wachstumsaktien in den vergangenen Jahren besser entwickelt als Valuetitel, die sich nach unserer Definition durch gesunde Bewertungsrelationen sowie ein niedriges KGV, hohe Dividendenrenditen bei gleichzeitig guter Qualität der Bilanzen bzw. des Geschäftsmodells auszeichnen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass derzeit so viel Geld in passive Anlageprodukte fließt, wo nicht hinsichtlich Qualität und Preiswürdigkeit unterschieden wird. Eine ganz ähnliche Phase einer starken Konzentration auf Wachstumstitel gab es schon mal um die Jahrtausendwende. Doch das Pendel schlug schnell zurück. Value-Aktien entwickelten sich bald deutlich stärker als die Wachstumstitel. Wir gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung wiederholen wird.

Viele Anleger mögen es bequem, greifen zum ETF und legen sich damit auch viele überteuerte oder gefährlich bilanzschwache Aktien mit ins Depot. Bisher geht die Rechnung noch auf: Der starke Strom von Anlagegeldern, das ohne fundamentale Analyse in die typischen ETF-Aktien fließt, führt derzeit noch dazu, dass diese Aktien eine gute Performance zeigen. Doch wer diesem Trend ohne Überlegung folgt und sich damit viele zu teure und qualitativ minderwertige Aktien ins Depot legt, der muss sich nicht wundern, wenn seine Performance letztendlich unterdurchschnittlich ausfallen wird. Sobald die überdurchschnittlichen Zuflüsse in ETFs zum Erliegen kommen (und dies wird geschehen), dann wird an der Börse wieder Normalität einsetzen. Dann werden gute und preiswerte Aktien wieder die deutlich bessere Performance erzielen. Aus unserer Sicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, um vorsichtig und zeitlich gestaffelt vernachlässigte Nebenwerte aufzusammeln.

Freundliche Börsentage wünscht Ihnen

Matthias Rieger

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