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Biden + Impfstoff: Was ändert sich?
11.11.2020 | Austria Börsenbrief Nr. 45/2020Selten gibt es an der Börse innerhalb kurzer Zeit zwei eminent wichtige Nachrichten, die das relative Preisgefüge des Aktienuniversums so veränderten wie in den letzten Tagen: Die Wahl von Joe Biden zum US-Präsidenten und der Durchbruch bei einem Corona-Impfstoff durch die deutsche Firma Biontech (ISIN US09075V1026 – USD 110,24) und ihren US-Partner Pfizer (ISIN US7170811035 – USD 38,72). Während die US-Wahl auf europäische Aktien vor allem einen allgemein positiven Effekt hatte, aber eher wenig am relativen Preisgefüge der einzelnen Aktien untereinander geändert hat, brachte insbesondere die Nachricht zum Corona-Impfstoff sehr viel Bewegung in die relativen Preise. Die in den Monaten zuvor als „Corona-Gewinner“ gehandelten Aktien wie beispielsweise Onlinehändler im Bereich Textil (z.B. Zalando, ISIN DE000ZAL1111 – Euro 76,24) oder Möbel (z.B. home24, ISIN DE000A14KEB5 – Euro 14,01) wurden teilweise deutlich abgestraft, während vorherige „Corona-Verlierer“ wie beispielsweise Tourismusaktien und Shoppingcenterbetreiber deutlich an Wert gewinnen konnten. Mit der Impfstoff-Nachricht ändert sich teilweise die Psychologie an den Märkten. Anleger werden nun eher bereit sein, durch die noch vor uns liegende, weiterhin von der Corona-Krise dominierte Zeit von einigen Quartalen „hindurch zu sehen“ und vermehrt darauf abstellen, wie es den Unternehmen nach Bewältigung der Corona-Krise in der nachfolgenden Normalisierungsphase gehen wird. Die in der Übergangsphase noch zu erwartenden Corona-bedingt positiven oder negativen Effekte auf die Geschäftsverläufe dürften nun zunehmend als Einmal-, bzw. Übergangseffekte wahrgenommen werden und mit einem geringeren Gewicht als bisher in die fairen Werte der Unternehmen einberechnet werden. Das heißt aber nicht, dass wir dazu raten, nun alle zuletzt als Corona-Gewinner betrachteten Aktien zu verkaufen und die bisherigen Corona-Verlierer zu kaufen. Vielmehr muss hier in jedem Einzelfall analysiert werden, ob die fundamentalen Bewertungen noch zu den aktualisierten Aussichten passen.
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