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Austria Börsenbrief
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Neue Fed-Strategie spricht weiter für Aktien und Gold

02.09.2020 | Austria Börsenbrief Nr. 35/2020

In den USA sind die Kurse zuletzt weiter munter gestiegen. So gesehen hat sich die Lage an der Wall Street in den beiden vergangenen Wochen nicht geändert. Allerdings ist es zwischenzeitlich zu einer Anpassung bei der von der US-Notenbank betriebenen Politik gekommen. Denn Fed-Chef Powell hat in der Vorwoche die Ergebnisse der Strategieüberprüfung vorgestellt. Die entscheidende Änderung ist ein Übergang zu einer Form des flexiblen Inflationsziels und eine jetzt größere Toleranz für einen heiß laufenden Arbeitsmarkt. Damit bewegt sich die Fed langfristig auf eine lockerere Politik zu, urteilt die Commerzbank. Wobei die dortigen Analysten gleichzeitig aber auch darauf hinweisen, dass der neue Ansatz recht genau den hausinternen Erwartungen entspricht. Für Uwe Burkert, Chefvolkswirt bei der Landesbank BadenWürttemberg steht fest, dass die Fed mittels einer Neuformulierung ihres Inflationsziels den Marktteilnehmern und letztlich auch der Realwirtschaft höhere Inflationserwartungen einimpfen will. Hinzukommen könnte später noch die Zusage, die nominalen US-Staatsanleiherenditen zu deckeln, falls diese im Zuge eines Konjunkturaufschwungs ungewollt stark anzuziehen drohen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed in nächster Zeit spektakuläre neue geldpolitische Instrumente zur Krisenbekämpfung aus dem Ärmel zieht, sei eher gering. Kurzfristig spreche zudem die anstehende Präsidentschaftswahl eher für Zurückhaltung. Der Kurs der Fed entspreche vielmehr einer Fortentwicklung der bisherigen Praxis der „Financial Repression“, welche Zinsanlagen im Ergebnis dauerhaft unattraktiv hält und die Investition in Sachanlagen, wie Aktien und Gold, tendenziell fördert. Stimmen diese Annahmen, wären wir mit unseren Wetten im Austria Börsenbrief auf Aktien und Gold richtig positioniert. An diese Überlegungen knüpft sich auch die Frage an, ob die neue Fed-Strategie eventuell auch noch weitere Folgen für die Finanzmärkte nach sich ziehen wird. Dazu sei erst einmal daran erinnert, dass so genannte Deflations-Assets in den vergangenen Jahren sehr viel besser abgeschnitten haben als die Inflations-Assets.

Unter Deflations-Assets versteht die Bank of America dabei Staatsanleihen, den S&P 500 Index, Nicht-Basiskonsumgüter, Wachstumsaktien sowie US-Investment-Grade-Anleihen und US-Hochzinsanleihen. Laut den Analysten bei dem US-Institut ist Powell daran interessiert, dass die Inflation sowie die USAnleiherenditen in geordneten Bahnen steigen. Zusammen mit zyklischen und säkularen Faktoren könnte dies dazu führen, dass die Zinssätze 2020 ihre Tiefstände gesehen haben. Außerdem gebe die Fed mit ihrer neuen Politik grünes Licht zugunsten von Inflations-Assets, zu denen Rohstoffe, Immobilien, inflationsgeschützte Anleihen, Banken, Value-Aktien sowie regional betrachtet Europa, Austral-Asien und der Ferne Osten zählen. Überlegungen wie diese sind aus unserer Sicht sicherlich legitim, um wirklich fest an die skizzierte Wachablösung zu glauben, bedarf es aber erst noch eindeutigerer Beweise als sie momentan vorliegen. Abschließend zum Geschehen in den USA möchten wir auch noch auf einen allgemein interessanten und deshalb wichtigen Sachverhalt hinweisen. Und zwar ist es inzwischen so, dass die Marktkapitalisierung des US-Tech-Sektors mit zum Ende der Vorwoche 9,1 Billionen Dollar erstmals überhaupt den Börsenwert der europäischen Börsen inklusive Großbritannien und der Schweiz (8,9 Billionen Dollar) übersteigt. Zum Vergleich: 2007 war Europa noch vier Mal so groß wie der US-Tech-Sektor – man darf gespannt sein, wie lange sich das noch fortsetzt.

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