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US-Bullenmarkt verdient einen Vertrauensvorschuss
03.07.2019 | Austria Börsenbrief Nr. 27/2019Der G20-Gipfel in Japan am vergangenen Wochenende hat beim Handelskrieg zwischen den USA und China eine kleine Entspannung gebracht. In Sicherheit würden wir uns deswegen aber in Sachen US-Handelspolitik nicht wiegen. Denn es würde uns sehr überraschen, wenn US-Präsident Trump aus innenpolitischen, geostrategischen und volkswirtschaftlichen Überlegungen heraus Konkurrenten wie China oder Europa nicht weiter bekämpfen würde. Trotz schwelender Handelskonflikt- Gefahren sind die führenden US-Leitindizes dabei, sich nach oben hin auf neuen Bestmarken festzusetzen. Noch ist aber ein nachhaltiges Vordringen auf neue Höchststände nicht gelungen, was auch die Gefahr einer Topbildung birgt. Zusammen mit einigen Problemen im Umfeld, wie Handelsstreit, abflauende Konjunkturdynamik, zunehmende Gewinnwarnungen sowie Kapitalabflüsse, lässt das viele Anleger bange Fragen, ob der im März 2009 aufgenommene Bullenmarkt tatsächlich anhalten kann.
Bei der Antwort darauf bedienen wir uns der Argumentation von Mensur Pocinci. Denn die Einschätzungen des Charttechnikers der Bank Julius Bär decken sich weitgehend mit unseren. Und zwar ist laut Pocinci zunächst festzuhalten, dass die Linie der kumulativen Kursanstiege und -rückgänge im S&P 500 auf einem neuen Allzeithoch steht – die Marktbreite stimmt also. Laut Pocinci dürften die Kurse dieser Entwicklung folgen und im zweiten Halbjahr neue Allzeithochs erreichen.
Beim Versuch, zwischen einer Korrektur innerhalb einer Hausse und dem Beginn einer Baisse zu unterscheiden, sollten sich Anleger gemäß Pocinci an folgendes erinnern: In einer Hausse gleichen seitwärts tendierende Kurse überkaufte Werte und den Enthusiasmus der Anleger aus. Lassen diese Werte wieder Zurückhaltung erkennen, setzt sich die Hausse fort. Bis zu diesem Zeitpunkt haben die Anleger in der Regel umfangreiche Cash-Bestände aufgebaut, die sie dann reinvestieren wollen. Der erste Chart zeigt den S&P 500 Index seit 2009 sowie dessen mittelfristigen Momentumindikator. Demnach bewirkten sämtliche Höchststände des Momentumindikators in diesem Zeitraum eher eine Seitwärtstendenz als einen Rückgang des S&P 500. Und als die Anlegerstimmung zurückhaltend wurde, hat sich der vorherige Aufwärtstrend fortgesetzt.
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