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Austria Börsenbrief
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Anleger sollten die Warnsignale beachten – aber noch nicht überreagieren

11.07.2018 | Austria Börsenbrief Nr. 27/2018

Mehr als die Hälfte des Jahres 2018 ist schon wieder vorbei und an vielen Weltbörsen war es in den ersten sechs Monaten nicht leicht, Geld zu verdienen. Das gilt insbesondere auch für das Geschehen am Schottenring. Denn nach einem starken Auftakt ging es mit dem Leitindex ATX vom 23. Jänner bis zum 3. Juli von 3.688,78 auf 3,224,40 Punkte nach unten. Das entspricht immerhin einem Rückgang von mehr als 14%. Die österreichische Börse befindet sich somit auf Korrekturkurs, wovon bei Verlusten ab 10% die Rede ist. Und ob daraus noch ein Bärenmarkt mit Einbußen von 20% und mehr wird, dürfte momentan die Frage sein, welche die Anleger am meisten umtreibt. Deshalb zunächst eine Bestandsaufnahme zur momentanen Situation und den vermeintlich weiteren Aussichten.

Dazu unternehmen wir einen Ausflug ins Weltall. Denn der Autor dieser Zeilen hat sich überlegt, wie verlockend es wohl auf der Suche nach soliden politischen Verhältnissen befindliche Außerirdische finden dürften, einen Abstecher auf die Erde zu machen. Politisch betrachtet bekämen sie dabei in der weltgrößten Wirtschaftsmacht einen Präsidenten namens Trump geboten, der felsenfest daran glaubt, alles und jeder müsste nach seiner Pfeife tanzen. In China und damit der zweitgrößten Volkswirtschaft fänden sie einen zunehmenden Überwachungsstaat vor und in Europa einen Kontinent, den unter anderem die Flüchtlingskrise immer mehr entzweit. Hinzu kommen praktisch von Alleinherrschern geführte Länder wie die Türkei, Venezuela oder Nordkorea und mit Polen, Ungarn und Rumänien mitten in der EU Staaten, in denen die Rechtsstaatlichkeit zurückgedrängt wird. Wir überlassen es den Leserinnen und Lesern diese Aufzählung einzuordnen, wären aber nicht überrascht, wenn Außerirdische momentan lieber einen Bogen um die Erde machen würden.

Nun gibt es bekanntlich den Spruch, dass politische Börsen kurze Beine haben, doch bei so vielen Problemfällen wie ak­tuell, könnte diese Weisheit dieses Mal möglicherweise nicht aufgehen. Zumal sich die USA unter Trump auch der Devise „Amerika first“ verschrieben haben und der US-Präsident ver­sucht, den Welthandel zugunsten seines Landes neu zu ge­stalten. Im schlimmsten Fall wird aus dem Handelskonflikt ein richtiger Handelskrieg und das wäre dann deshalb fatal, weil es Anzeichen dafür gibt, dass wir uns am Ende des laufenden Konjunkturzyklus befinden. Laut den Volkswirten bei der HSH Nordbank ist der Zenit in Deutschland bereits überschritten und in den USA steht man kurz davor.

Auf eine Rezession sind derzeit aber die wenigsten Marktteil­nehmer eingestellt. Das gilt besonders für die USA, weil dort das Denken der Anleger derzeit noch von den kurzfristig sehr guten Ergebnisaussichten geprägt ist. Sollte sich der konjunk­turelle Wind tatsächlich drehen, dürfte das viele Akteure auf dem falschen Fuß erwischen. Zumal dann auch die Verschul­dung wieder stärker in den Fokus der Anleger rücken dürfte. Dazu muss man wissen, dass laut dem Institute of International Finance die globale Verschuldung vom vierten Quartal 2016 bis zum ersten Quartal 2018 um 30 Billionen Dollar auf den neuen Rekordwert von 247 Billionen Dollar gestiegen ist. Das kann irgendwann zum Bumerang werden.  

Doch jetzt kommt zu alledem der eigentliche Clou: Dieser be­steht zum einen darin, dass die Konjunkturdaten inzwischen trotz allem wieder positiver als zuletzt überraschen. Zu tun hat das auch damit, dass sich jüngst bereits sehr viel Pessimismus breit gemacht hatte. Hält dieser Trend an, der aus dem Chart zum Economic Surprise Index der Citigroup abzulesen ist, dann dürfte das die Kurse bis auf weiteres stützen.

Zu beachten ist zum anderen auch, dass die Charttechnik an der Wall Street und damit an der Weltleitbörse nach wie vor recht konstruktiv aussieht. Wenn man sich auf das Verhältnis der Zahl der Aktien mit steigenden und mit fallenden Kursen fokussiert, dann muss man charttechnisch sogar sehr opti­mistisch sein. Denn wie der einem Research-Bericht von Juli­us Bär entnommene Chart zeigt, hat die kumulierte Advance- Decline-Linie des S&P 500 Index gerade ein neues Rekordhoch markiert.

 

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