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Austria Börsenbrief
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Bester Börsenmonat seit einer Generation

06.05.2020 | Austria Börsenbrief Nr. 19/2020

Die meisten Anleger haben es vermutlich kaum registriert, aber wir haben den besten Börsenmonat seit einer Generation hinter uns: Der April brachte ein Plus von 13 Prozent im S&P 500 – der größte monatliche Zugewinn seit dem Crashjahr 1987. Der New York Times war das sogar eine Schlagzeile wert. Bescheidener gingen die Österreicher mit ihrem Börsenrekord um: Der ATX gewann sogar noch mehr als der S&P, nämlich beachtliche 14,5 Prozent. Freilich – der Index liegt immer noch um fast ein Drittel unter dem „Vor-Corona-Niveau“.

In den ersten Maitagen setzte es dann wieder einen Dämpfer. Die Leitbörse Wall Street tauchte ab, allerdings nicht aus CoronaGründen. Vielmehr kehrte ein fast vergessener Konflikt ins Bewusstsein zurück: Quasi als Rache für den Export des Corona-Virus hat US-Präsident Donald Trump die Forderung von Entschädigungszahlungen durch China angekündigt. Ob diese in der Form neuerlicher Zölle auf chinesische Waren eingehoben werden sollen, ließ Trump offen. Der Handelskrieg ist also in neuem Gewand zurück – eine zusätzliche Belastung für die Börsen. Für weitere Turbulenzen ist somit gesorgt, gebraucht hat das gerade zum jetzigen Zeitpunkt niemand. Doch Trumps Krisenmanagement steht in den USA in der Kritik, das Aufwärmen des Handelskonfliktes ist als Entlastungsangriff zu bewerten.

Spannend werden auch die Verhandlungen zum Thema AUA. Wie in der vergangenen Ausgabe angekündigt, hat die ehemals staatliche Airline ja erklärt, 767 Millionen Euro zu benötigen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat tatsächlich die Insolvenz der Tochter AUA als Alternative angesprochen – der Poker hat also begonnen. Es geht um die Frage, wie ernst die Lufthansa darüber nachdenkt, ihre Österreich-Tochter in die Insolvenz zu schicken. Das Risiko für die Lufthansa besteht darin, einige wichtige Destinationen einzubüßen und diese an Konkurrenten zu verlieren. Die österreichische Seite muss sich die Frage stellen, wie wichtig eine nicht eben profitable Tochter für die Lufthansa ist. Das Risiko für Österreich besteht darin, den für den Wiener Flughafen und die Region Wien wichtigsten Carrier zu verlieren. Die österreichischen Verhandler müssen sich dafür entscheiden, ob sie die Millionen aus Steuergeld riskieren wollen und worin die Gegenleistung besteht. Themen wie Bestandsgarantie und Umweltschutz sind hier im Gespräch. Schließlich kann man sich ja auch noch die Frage stellen, ob nicht eine andere Airline zumindest mittelfristig die Stelle der AUA einnehmen kann – wenn man noch dazu jene Millionen dafür einsetzen kann, die man möglicherweise bei einem Platzen der Lufthansa-Verhandlungen alternativ zur Verfügung hätte.

Inzwischen gibt es auch bereits die ersten Schätzungen, was das Coronavirus jeden Einzelnen Kosten könnte. Jens Südekum, Professor für internationale Volkswirtschaftslehre an der Düsseldorfer Heinrich-HeineUniversität, will berechnet haben, dass der Lockdown jeden Deutschen täglich 60 Euro kostet. Da Österreich ähnliche Maßnahmen wie Deutschland getroffen hat, ist diese Zahl auch für Österreich aussagekräftig. Freilich – Berechnungen dieser Art enthalten immer ein hohes Maß an Spekulation. Die generelle Unsicherheit dürfte übrigens auch Warren Buffett erfasst haben: Im Gegensatz zur Krise 2008 hält sich das „Orakel von Oklahoma“ derzeit mit Zukäufen zurück.

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