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Austria Börsenbrief
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Droht jetzt die Korrektur? - Franz C. Bauer

14.04.2021 | Austria Börsenbrief Nr. 15/2021

Erst ein neuerlicher Rekord an der Wall Street, dann eine „Nachdenkpause“ der Leitbörse – droht jetzt die Korrektur? Tatsache ist: Zahlreiche Anleger warten auf einen kräftigeren Rücksetzer, um zu günstigeren Kursen einsteigen zu können. Das spricht allerdings eher gegen größere Kursverluste. Andererseits naht der Mai, und da wird sich wohl so mancher Marktteilnehmer der „Börsen-Bauernregel“ „sell in May and go away“ erinnern. In der Vergangenheit brachte der April überwiegend Kursgewinne, während der Mai bereits die Sommerflaute einläutete und häufig Kursverluste bescherte.

Wie es an den Börsen jetzt weitergeht, wird von den Quartalsund vor allem von den Jahresergebnissen der US-Unternehmen abhängen, die ab Mitte April laufend veröffentlicht werden. Die US-Wirtschaft hat die Pandemie jedenfalls besser verkraftet als die europäische, was einerseits daran liegen dürfte, dass die US-Administration mit Maßnahmen wie Lockdowns und Ausgangsbeschränkungen eher sparsam umgegangen ist (was freilich zu einer massiven Ausbreitung des Virus führte), andererseits aber an der Tatsache, dass gerade einige der US-Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung zu den Gewinnern der Krise zählen – allen voran Amazon, aber auch Google/Alphabet, Facebook und Microsoft.

Euro-Anleger konnten vom Höhenflug der US-Aktien allerdings nur partiell profitieren: Der Dollar wurde im ersten Quartal weicher und verlor gegenüber dem Euro rund 3,3 Prozent. Hier scheint sich aber eine Trendwende abzuzeichnen. Dass Währungen für Anleger wichtig sind, ist vor allem jenen, die außerhalb des eigenen Währungsraumes investieren, ja durchaus geläufig. In der Vergangenheit mussten Euro-Anleger immer wieder erfahren, dass eine florierende US-Konjunktur und eine erfreuliche Performance von US-Aktien keineswegs immer ein Garant für ebenso hohe Gewinne in Euro sind. Währungen sind allerdings auch von großer politischer Bedeutung. Der Dollar ist zwar langfristig eine Abwertungswährung, doch die wirtschaftliche Stabilität des Landes und die Tatsache, dass der Dollar praktisch seit 1862 existiert und damit eine der ältesten noch in Verwendung befindlichen Währung ist, hat ihn zur Reservewährung Nummer Eins gemacht. Dadurch finanziert praktisch die ganze Welt das exorbitante Budgetdefizit und auch das Außenhandelsdefizit der USA.

Doch seit Jahren versucht der große Rivale China erfolglos, die Rolle des Dollars als Reservewährung zu unterminieren. Da der Renminbi Yuan aber keine konvertible Währung und den politischen Einflüssen der Pekinger Regierung unterliegt, ist dieses Vorhaben zum Scheitern verurteilt. Doch nun nimmt die Volksrepublik das Projekt „digitaler Yuan“ in Angriff. Kann eine staatliche chinesische Kryptowährung die Position des Dollars unterminieren? Diese wäre im Gegensatz zum „physischen“ Renminbi möglicherweise weltweit handelbar. Dass die USA die Initiative ernst nehmen, zeigen ihre eigenen Aktivitäten. Dem Vernehmen nach haben Vertreter des US-Zentralbankensystems FED Kontakt mit mehreren anderen Zentralbanken aufgenommen, um Chancen einer internationalen „offiziellen“ Kryptowährung zu sondieren. Hier zeichnet sich eine spannende Auseinandersetzung ab, die sich letztlich auch auf die Performance der Aktien auswirken könnte.

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