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Aktien Spezialwerte
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Ist Value Investing wirklich tot? - Dipl.-Kfm. Dipl.-Volksw. Raimund Klapdor

05.05.2021 | Aktien-Spezialwerte Nr. 09/2021

Die Outperformance der FAANG-Aktien (Facebook, Amazon, Apple, Netflix, Google, bzw. Alphabet) gegenüber eher langweiligen Value-Titeln hält inzwischen so lange an und hat inzwischen solch große Ausmaße erreicht, dass das Lager der Value-Investoren in den letzten Jahren immer weiter geschrumpft ist. Tatsächlich haben „Big Tech“- Investoren in den letzten Jahren deutlich bessere Renditen erzielt als die meisten Value-Investoren. Es ist daher kein Wunder, dass die Abgesänge auf das vermeintlich veraltete und überholte „Value Investing“ in den letzten ein, zwei Jahren immer deutlicher zu vernehmen waren. Auch in der empirischen Kapitalmarktforschung mehren sich inzwischen die Stimmen, die das künftige Fortbestehen der über sehr lange Zeiträume zu beobachtenden Value-Prämie („Value“ bietet gegenüber „Growth“ über Zeiträume von rund 150 Jahren eine klare langfristige Outperformance) mit Hinweis auf die Entwicklung in den letzten rund 10 Jahren zunehmend in Zweifel ziehen.

Ist Value Investing wirklich tot? Wir haben da unsere Zweifel. Denn erstens profitierten Wachstumstitel in ihren relativen Bewertungen gegenüber Value-Titeln in den letzten rund 10 Jahren deutlich vom Trend fallender Zinsen. Diese, die relative Bewertungsaufspreizung zwischen Growth-Aktien und Value-Titeln antreibende Kraft wird zukünftig aber nur weiter wirken, wenn die Zinsen vom jetzigen Niveau aus weiter fallen. Bleibt es dagegen beim erreichten Quasi-Nullzinsniveau, fehlt ein maßgeblicher Bewertungstreiber für eine Höherbewertung von Growth-Titeln gegenüber Value-Aktien. Würden irgendwann die Zinsen wieder merklich ansteigen, käme es sogar zu einem Gegeneffekt und die aufgegangene Bewertungsschere müsste sich zum Nachteil der Growth-Titel eher wieder schließen. Zweitens melden wir auch deshalb Zweifel am Tod des Value Investings an, weil am Aktienmarkt inzwischen nichts einfacher erscheint, als auf die Amazons und Googles dieser Welt zu setzen: Kaufen, unbesehen liegen lassen und mit der eingefahrenen Performance die meisten Value-Investoren weit hinter sich lassen – und das ganz ohne die Mühen, die mit der Ausarbeitung detaillierter Unternehmensanalysen verbunden sind. Je länger ein Vermögenswert im Preis gestiegen ist, desto überzeugter werden die meisten Anleger vom zukünftigen Anhalten dieses Trends. Irgendwann erlangt die entsprechende Trendanlage den Status eines „no brainers“ und erscheint einfach, mühelos und todsicher. Aber genau dieses Denken (das sich momentan auch immer mehr bei den Kryptowährungen verbreitet) ist verfehlt und sehr gefährlich, wie die Finanzmarkthistorie zeigt.

Gold kannte im inflationären Umfeld der 1970er kein Halten mehr, Japan schien in den 1980ern die führende Kraft der Weltwirtschaft zu werden, in den 1990er Jahren sorgten die Verheißungen der new economy für Euphorie, gefolgt von einem Rohstoff-Hype in den Nuller-Jahren. Seit rund 10 Jahren rollt nun die FAANG-Welle. Wird sie sich als so unaufhaltsam herausstellen, wie die meisten denken? Warten wir es ab. Schauen Sie, was aus den anderen so stabil erscheinenden Megatrends in den Jahren danach wurde und bewahren Sie sich Ihre Zweifel! Nichts ist selbstverständlich, erst recht nicht an der Börse!

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