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Aktien Spezialwerte
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Am Montag schalteten die Märkte endgültig auf Panikmodus

11.03.2020 | Aktien-Spezialwerte Nr. 06/2020

Der Dax fiel bis zum Handelsschluss um 7,9%, was der größte Tageseinbruch seit dem 11. September 2001 war. Dass das Ausmaß der Angst an den Märkten inzwischen extrem ist, zeigt der CNN Fear-and-Greed-Index (siehe unten) ebenso an wie der Volatilitätsindex VIX, der jüngst Werte erreichte, die seit der Finanzkrise nicht mehr gesehen wurden.

Die Ängste am Markt sind zu einem guten Teil verständlich, vor allem, weil das Coronavirus in seiner Gefährlichkeit eben nicht mit einer normalen Grippe vergleichbar ist, insbesondere für Personen mit Vorerkrankungen oder ältere Menschen, deren Sterblichkeitsrisiko bei einer Corona-Infektion deutlich oberhalb jener einer normalen Grippe liegt. Die Ängste vor Ansteckungen und die Bemühungen der Behörden um eine Verlangsamung der Ausbreitung lähmen inzwischen auch die wirtschaftlichen Aktivitäten spürbar. Neben den bekannten Problemen innerhalb von Lieferketten dürfte auch die allgemeine Konsumneigung deutlich getroffen werden, wobei sich die Auswirkungen je nach Branche deutlich unterscheiden werden. Summa summarum rechnen wir inzwischen mit einer deutlichen Konjunkturschwäche. Etwas anderes ist mit Blick auf alle relevanten Indikatoren (insbesondere jene vom Anleihemarkt) und Maßnahmen wie der Absperrung ganzer EU-Länder nicht zu erwarten. Davon werden sich nur ganz wenige Unternehmen komplett frei machen können. Durch die inzwischen sehr starke Vernetzung der Weltwirtschaft gibt es kaum wirklich „sichere Häfen“ bei Aktieninvestments dergestalt, dass kurzfristige Volatilität vermieden werden kann. Die sich durch fast alle Branchen ziehenden deutlichen Aktienkursverluste preisen unseres Erachtens bereits große bevorstehende Probleme ein, auch wenn die zu erwartenden zeitlich versetzten Zweitrunden- und Drittrundeneffekte (wie zunehmende Insolvenzen finanzschwacher Unternehmen) bereits in die Betrachtung einbezogen werden.

Abseits des aktuellen Schockzustands der Märkte und der Diagnose, dass die Gewinne vieler Unternehmen für einige Quartale deutlich in Mitleidenschaft gezogen werden, besteht die eigentliche Frage aber darin, wie groß die langfristigen Auswirkungen sein werden. Welchen Effekt wird das Coronavirus auf unsere Wirtschaft und die Unternehmen, in denen wir investiert sind, in einem, drei und fünf Jahren haben? Vor diesem Hintergrund weisen wir darauf hin, dass es bewertungstechnisch – und nur dies zählt langfristig wirklich - für die fairen Marktniveaus von untergeordneter Bedeutung ist, ob die Unternehmensgewinne in einem einzelnen Jahr einen deutlichen Ausreißer nach unten oder oben zeigen. Solange die Unternehmensgewinne innerhalb von einem, maximal zwei Jahren wieder in ihren (langfristig aufwärtsgerichteten) Trendkanal zurückkehren – wie auch schon nach der Finanzkrise 2008/09 und vielen anderen Krisen der letzten Jahrzehnte - ändern sich die fairen Marktniveaus dadurch nur wenig. Anleger sollten sich immer wieder klar machen, dass faire Werte im Zeitablauf normalerweise nur langsam und wenig schwanken, die Kurse dagegen vergleichsweise wild (und letztlich unprognostizierbar) nach oben oder unten ausschlagen können. Die Geschäftsgrundlage des Value Investors ist es, größere Diskrepanzen zwischen Preis und Wert zu nutzen und zu kaufen, wenn der Preis deutliche Abschläge zum Wert bietet und zu verkaufen, wenn der Preis deutliche Aufschläge zum aktuellen Wert aufweist.

Wird der Blick geweitet und ein oder zwei Jahre in die Zukunft geschaut, so sehen wir aus rein wirtschaftlicher Perspektive keine allzugroßen Änderungen: In ein bis zwei Jahren werden sich die Menschen an die Gefahr eines weiteren grippeähnlichen Virus gewöhnt haben und es wird höchstwahrscheinlich Impfstoffe und Medikamente geben, was dem neuen Virus einiges von seiner Bedrohung nehmen wird. Auch Warren Buffett betonte in einem Interview jüngst noch einmal, dass er sich beim Kauf von Aktien (oder Unternehmen) nie sonderlich darum kümmere, wie das Unternehmen in diesem oder im nächsten Jahr dastehe, sondern sich vor allem dafür interessiere, wie es sich in den nächsten fünf, zehn oder zwanzig Jahren entwickeln wird und ob vor diesem Hintergrund der aktuelle Börsenkurs als günstig zu beurteilen ist. Aus dieser Sicht können die enormen Preisabschläge der letzten Wochen langfristig als Chance für Anleger gesehen werden. Wie immer können wir – ebensowenig wie irgendjemand anders – Kursentwicklungen der nächsten Tage, Wochen oder Monate vorhersehen. Dagegen sind bessere Aussagen dazu möglich, ob Kurse unter der Prämisse einer sich mittelfristig wieder normalisierenden Wirtschaft gemessen am fairen Wert zu niedrig oder zu hoch liegen.

Kurse sind gewöhnlich dann zu hoch, wenn die Euphorie und die Gier maximal sind und dann zu niedrig, wenn die Ängste und die Ungewissheit maximal sind.

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