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Aktien Spezialwerte
Aktien Spezialwerte

Eine Analyse zur derzeitigen Marktsituation

26.01.2022 | Aktien-Spezialwerte Nr. 02/2022

Am Montag wurden die Aktienmärkte heftig durchgeschüttelt. Ein Gemisch aus Kriegsängsten (Ukraine), Inflations- und Zinssorgen sowie Bedenken zu den Auswirkungen der CoronaVariante Omikron auf das Funktionieren der Lieferketten in China schickten nicht nur Aktien in Europa gen Süden (Dax -3,8%, ATX -4,1%, EuroStoxx50 -4,1%), sondern drückten auch die Weltleitbörse in den USA deutlich nach unten. Der S&P 500 verlor zeitweise 3,6% und der technologielastige Nasdaq Composite 4,9%, bevor im amerikanischen Späthandel eine Erholung einsetzte. Tatsächlich zeigen sich schon seit einigen Monaten bestimmte Marktsegmente außergewöhnlich schwach, was aber erst mit einem detaillierteren Blick unter die Oberfläche der Entwicklung der großen Indizes offensichtlich wird. Vor allem Neben- und Wachstumswerte schwächeln. Blicken wir auf den weltweit beachteten Russel 2000 Index. Der Russel 2000 beinhaltet die 2000 kleinsten nach Marktkapitalisierung gewichteten US-Unternehmen des Russell 3000, welcher wiederum die 3000 größten US-Unternehmen beinhaltet. Der Russel 2000 verlor von seinem Verlaufshoch Anfang November 2021 bis zum Montagstief 21,4%. Noch deutlich schlimmer traf es die ETFs der vor rund einem Jahr in der Wirtschaftspresse häufig umjubelten Technologie-Päpstin Cathie Wood, deren populärer, auf disruptive Wachstumsunternehmen setzender ARK Innovation ETF (ISIN US00214Q1040 – USD 71,75) vom Hochpunkt im Februar 2021 bei 159,68 USD bis zum Montagstief bei 64,99 USD sage und schreibe 59,3% einbüßte.

Die Muster an den Märkten sind klar. Am stärksten wurden zuletzt die mit großen Zukunftsphantasien aufgeladenen, hoch bewerteten Aktien von Wachstumsunternehmen abgestraft. Angesichts der zuvor erreichten, teilweise schwindelerregend hohen Bewertungsrelationen ist dies kein Wunder. Der tatsächliche Auslöser für diesen Neubewertungsprozess in Richtung realistischerer Bewertungen dürfte das steigende Zinsniveau sein. Zu bedenken ist, dass bei diesen Story-Aktien die (erhofften) großen Unternehmensgewinne erst in vergleichsweise ferner Zukunft anfallen. Diese weit in der Zukunft liegenden Gewinne sind bei steigenden Zinsen heute eben (deutlich) weniger wert, wenn sie mit einer höheren Rate auf den heutigen Wert („Barwert“) abgezinst werden. Sollten die Zinsen weiter anziehen, was wegen der Inflationsentwicklung durchaus möglich ist, so würde sich wohl ein guter Teil der KGV-Aufspreizung, die sich in den vergangenen fünf Jahren im Zuge sinkender Zinsen zwischen günstig bewerteten Value-Titeln (KGVs weiterhin rund um 15 nahe des historischen Durchschnitts) auf der einen Seite und hoch bewerteten Growth-Aktien (Ausweitung der KGVs ausgehend von rund 20 auf historisch klar über dem Durchschnitt liegende Werte rund um 30) auf der anderen Seite eröffnet hat - siehe dazu den unteren Teil des folgenden Charts – künftig wieder zurückbilden.

Die in den vergangenen Jahren gesehene Outperformance der großen US-Technologietitel gegenüber dem Gesamtmarkt ist zwar vor allem dem operativen Erfolg dieser Unternehmen und dem technologischen Wandel zuzuschreiben, aber Anleger sollten keinesfalls unterschätzten, welch große Rolle dabei auch simple bewertungstechnische Zinseffekte spielten. Da der Zins die stärkste Kraft in der Welt der Finanzen ist, kommen Anleger nicht darum herum, sich auch über die Zinssensitivität ihrer Anlagen Gedanken zu machen.

Wir glauben nicht zu wissen, wie sich die Inflation und die Zinsen in den kommenden Jahren entwickeln werden, genauso wenig, wie wir meinen, die meisten anderen wichtigen makroökonomischen Bestimmungsfaktoren wie beispielsweise den Ölpreis in einem, zwei oder fünf Jahren vorhersagen zu können. Unser Ansatz besteht eher darin, sich im Rahmen der Risikoanalyse bei Einzelaktien Gedanken darüber zu machen, wie abhängig der Erfolg einer Aktienempfehlung von verschiedenen, vom Unternehmen nicht kontrollierbarer Faktoren ist und dann tendenziell jene Unternehmen als besonders anfällig zu meiden, deren Erfolg an enge Voraussetzungen makroökonomischer Szenarien gekoppelt ist. Obwohl wir nicht wissen, ob und wie lange der Zinserhöhungstrend noch anhält, raten wir daher dazu, tendenziell bei Aktien vorsichtig zu sein, die ein hohes Maß an Zinssensitivität aufweisen und von weiter steigenden Zinsen noch deutlich getroffen würden.
 

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