Zum Hauptinhalt springen
Für Anleger, die wenig Zeit haben.
Aktie der Woche
Aktie der Woche

Bundestagswahlen: Politik ohne Einfluss auf die Anlagestrategie

22.09.2017 | Aktie der Woche Nr. 39/2017

Der Dax hat in dieser Woche inklusive dem Donnerstag bisher leicht zugelegt. An der Ausgangslage hat sich charttechnisch gesehen letztlich nichts geändert.

Ob die Zurückhaltung mit einer abwartenden Haltung vor der Bundestagswahl am Sonntag zu tun hat, wissen wir nicht. Sinn würde das aus unserer Sicht jedenfalls nicht machen. Denn zumindest unsere Anlagestrategie hat herzlich wenig damit zu tun, wer gerade politisch das Zepter schwingt. Für uns ist nur wichtig, dass sich eine Aktie in einem intakten Aufwärtstrend bewegt, die Bewertung gemessen an den Geschäftsaussichten vertretbar ist und es eine interessante Anlagestory gibt. Ob die SPD oder die CDU den Kanzler stellt, ist da eher zweitrangig. Viel wichtiger ist, was für eine Politik die Notenbanken betreiben und ob das Management im Zielunternehmen einen guten Job macht oder nicht.

Ein gutes Beispiel, um die aufgestellte These zu untermauern, ist der Verlauf der vergangenen Jahre. Der da in Deutschland gesehene Wirtschaftsaufschwung hat eher etwas mit den Niedrigzinsen und dem zu tun, was die Unternehmen daraus gemacht haben. Mit Reformen hat es jedenfalls nichts zu tun, denn diese waren praktisch Fehlanzeige. Anders sieht die Sache nur dann aus, wenn eine Partei an die Macht kommt, die an den Grundwerten der deutschen Verfassung zu rütteln droht oder sonst irgendetwas vor hat, was etwas die Marktwirtschaft aushebeln würde. Auch deshalb ist darauf zu achten, wie die AFD abschneidet. Schließlich handelt es sich hierbei noch um die radikalste Partei, die eine Chance hat, künftig Abgeordnete zu stellen.

Weil das Programm der AFD nicht allen passt und die Partei keine gute Presse hat, könnte es sein, dass potenzielle Wähler bei Umfrage nicht zugeben, dass sie für diese Partei stimmen werden. Deswegen gibt es hier das größte Überraschungspotenzial. Aber letztlich dürfte das so oder so nichts daran ändern, dass Angela Merkel erneut Bundeskanzlerin wird und CDU/CSU die stärkste Partei stellen werden. Obwohl: Diese Aussage könnte sich streng genommen als falsch erweisen. Denn es besteht die Chance, dass die Nichtwähler wieder die größte Gruppe stellen. Und weil die meisten Nichtwähler nicht zur Urne gehen, weil sie nicht wissen, wen sie wählen sollen, ist das ein Armutszeugnis für die Parteien und die Demokratie. Ansonsten droht der SPD ein Fiasko, auch weil die Führungsspitze sich in der großen Koalition von Merkel hat einlullen lassen und mit Martin Schulz einen Kandidaten ins Rennen geschickt hat, der kaum blasser sein könnte.

Unter dem Strich heißt das, sich auf ein Ergebnis nach dem Motto "weiter so" einstellen zu dürfen. Wie die Kurse am deutschen Aktienmarkt kurzfristig darauf reagieren werden, bleibt abzuwarten. Normal wäre es, wenn es bei einem Ausgang passend zu den derzeitigen Wahlprognosen zu keiner großen Kursreaktion kommt. Dafür spricht auch, dass die Notierungen in den vergangenen Wochen bereits deutlich zugelegt haben. Aber wie schon eingangs geschrieben, für uns zählen ohnehin andere Dinge bei der Geldanlage mehr als die Pappnasen aus der Politik. Trotz dieser Grundhaltung wird es spannend sein, wie es nach der Wahlschlacht in Sachen EU-Reform weiter gehen wird. Ein Thema, das für alle Europäer am wichtigsten ist, über das aber im Wahlkampf herzlich wenig diskutiert wurde. Eine Erkenntnis, die leider zum Satz über die Verfassung der Demokratie und der Parteien passt.

Interesse geweckt?

Sind Sie bereits Abonnent? Dann loggen Sie sich bitte ein.
Wenn Sie noch kein Kunde sind, wählen Sie bitte aus unseren Abo-Angeboten aus:

Bestellung

Sollten Sie über einen gültigen Gutscheincode verfügen, können Sie diesen im nächsten Schritt entwerten.
Der Rabattbetrag wird im Warenkorb automatisch vom Gesamtbetrag abgezogen.